Die erste Aufhebung des Klosters Hohenfurth 1938-41
Während das Kloster bei der Bodenreform in der ersten Tschechoslowakischen Republik, nicht zuletzt durch das Verhandlungsgeschick von Abt Tecelin Jaksch, noch verhältnismäßig glimpflich davongekommen war, kam die Katastrophe, die erste Aufhebung des Klosters in seiner Geschichte, im Gefolge der Besetzung des Sudetenlandes durch das Dritte Reich. Politisch wurde das Gebiet, das heißt der deutsche Teil Südböhmens, dem damaligen Gau Oberdonau schrittweise angeschlossen, kirchlich der Diözese Linz als Generalvikariat Hohenfurth. Generalvikar wurde Dr. P. Dominik Kaindl, früher Theologieprofessor am Diözesanseminar in Budweis, gestorben im Jahre 1973 im Stift Heiligenkreuz. Anfangs Oktober 1938 begann der deutsche Einmarsch in den südlichen Böhmerwald. Bereits am 21. November 1938 wurde Abt Tecelin Jaksch wegen seiner loyalen Haltung gegenüber dem tschechoslowakischen Staat verhaftet und nach Linz, später nach Krummau ins Gefängnis gebracht. Dort wurde er zu einer Gefängnisstrafe von einem halben Jahr verurteilt. Er verbrachte die Zeit des Krieges im damaligen Protektorat Böhmen-Mähren, und zwar im Zisterzienserinnenkloster Porta Coeli - Tischnowitz. Für die Zeit seiner Abwesenheit wurde vom Konvent Dr. P. Dominik Kaindl, der zugleich Generalvikar für den deutschen Anteil der Diözese Budweis war, zum Abt-Koadjutor gewählt und von Rom bestätigt.
Bereits im Januar 1939 übernahm ein vom Gau Oberdonau ernannter Regierungskommissar die Verwaltung des Klosters, so daß von nun an Abt-Koadjutor mit Konvent keinerlei Einfluß mehr auf das wirtschaftliche Geschehen hatten. Im Zuge der Klosteraufhebungen im Gau Oberdonau wurde auch das Kloster Hohenfurth am 17. April 1941 durch die Gestapo von Linz aufgehoben, und zwar in einer Art und Weise, wie sie für totalitäre Regimes bezeichnend ist, mit Leibesvisitation, Kreuzverhör usw. Die wenigen im Kloster damals noch anwesenden meist älteren Klosterpriester wurden auf die einzelnen Stiftspfarreien verteilt. Im Kloster durften während der Dauer des Krieges nur bleiben P. Vinzenz Pils als Rentmeister für die Weiterführung der Buchführung und P. Alois Martetschläger fiir die Weiterführung des Gottesdienstes in der Klosterkirche; später, als diese gesperrt wurde, in der kleinen Josefskirche, halbwegs zwischen Kloster und Stadt. Das leere Konventgebäude diente zuerst als Unterkunft für deutsche Umsiedler aus Bessarabien, gegen Ende des Krieges war es Reserve-Lazarett der Wehrmacht.