Einführung
Die Zieserzienserabteien Vyšší Brod (Hohenfurth) a Osek (Ossegg) in Böhmen sind die letzten jener zahlreichen Zisterzienserklöster, welche in den sogenannten historischen Ländern des heutigem Tschechiens, also in Böhmen und Mähren, einst bestanden haben und deren Wirken aus der Geschichte dieser Länder nicht wegzudenken ist. Nach dem Gründungsdatum geordnet gab es in Böhmen und Mähren folgende Zisterzienser Männerklöster: Sedlec (Sedlez) 1143, Plasy (Plass) 1145, Nepomuk 1145, Svaté Pole (Heiligenfeld, Sacer Campus) 1157, Mnichovo Hradiště (Münchengrätz) 1177, Osek (Osegg) 1194, Velehrad (Welehrad) 1205, Žďár (Saar, Fons S. Mariae) 1240, Vyšší Brod (Hohenfurth) 1259, Vizovice (Wisowitz, Rosa Mariae) 1261, Zlatá koruna (Goldenkron, Sancta Spinea Corona) 1263, Zbraslav (Königsaal, Aula Regia) 1292 und Skalice (Skalitz) 1337.
Von diesen 13 Männerklöstern waren 10 in Böhmen und 3, nämlich Welehrad, Saar und Wisowitz, in Mähren. Vier dieser Klöster gingen schon in den Hussitenkriegen oder im Gefolge der in diesen Kriegen erlittenen Zerstörungen zugrunde: Heiligenfeld, Münchengrätz, Nepomuk und Wisowitz. Sieben der Klöster gingen im Josephinischen Klostersturm unter, der in Böhmen und Mähren besonders heftig tobte: nämlich Sedletz, Golderkron, Königsaal, Plass, Saar, Skalitz und Welehrad. Damit blieb im tschechischen Siedlungsgebiet kein einziges Mönchkloster erhalten (alle Benediktiner, Kartäuser und Einsiedler sind damals schlechthin aufgehoben). Die beiden letzten Klöster des Zisterzienserordens, Osegg und Hohenfurth, wurden von der kommunistischen Regierung der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik aufgehoben, nachdem Hohenfurth schon im Jahre 1941, während der Zugehörigkeit der Tschechei zum dritten Reich, für die Dauer des 2. Weltkrieges aufgehoben gewesen war. An der Moldau lagen seinerzeit drei Zisterzienserklöster: Hohenfurth and der oberen Moldau, Goldenkron and der mittleren Moldau zwischen Krummau und Budweis, ungefähr an der damaligen Sprachgrenze gelegen, und Königsaal and der unteren Moldau, einige Kilometer vor Prag. Hohenfurth, die südlichste Siedlung Tschechiens, seit 1870 mit Stadtrecht, bis zur Vertreibung der Deutschen mit ungefähr 2.500 Einwohnern, liegt nur wenige Kilometer von der oberösterreichischen Grenze entfernt. Es ist zugleich die letzte Pfarrei an der Grenze, während jenseits der Grenze Pfarrei und Markt Bad Leonfelden liegt, seit jeher von den Zisterziensern von Wilhering betreut. Halb verborgen in einem flachen Talkessel, umgeben von den Bergen des südlichen Böhmerwaldes, die dort bis ungefähr 1000 m ansteigen, liegt die Stadt und etwas davon getrennt flußaufwärts auf einem niedrigen Felsvorsprung das Kloster Hohenfurth am Südufer der Moldau, bevor diese, von Nordwesten aus den Bergen udn Wäldern des Böhmenwaldes kommend, ihren Lauf §ndert, um dann geradewegs nach Norden mitten durch Böhmen hindurch zu fließen.